Segelfliegen – das lautlose Spiel mit den Kräften der Natur! 
Wir fliegen seit über 100 Jahren mit Sonnenenergie.

Schon Ikarus und Dädalus sehnten sich danach, die Schwerkraft zu überwinden und den Raum zwischen Himmel und Erde gemeinsam mit den Vögeln zu teilen. Heute sind es die Segelflieger, die diesen lautlosen Traum der Menschheit haben Wirklichkeit werden lassen.
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Schnupperkurse und Ausbildung im LSV    Bereits mit 14 Jahren dürfen Mädchen und Jungen mit der Segelflugschulung beginnen. Der Segelflugsport erfordert von seinen Anhängern sehr viel Kameradschaft und ist zeitintensiv wie kaum eine andere Sportart. Dem angehenden Piloten wird großes Vertrauen entgegengebracht. Bereits nach kurzer Zeit nutzt er in Eigenverantwortung unsere moderne Kunststoffflugzeuge und fliegt selbstverantwortlich bei seinen ersten Alleinflügen. In der Schulung werden dem Flugschüler im besonderen Maße Selbstdisziplin, Sorgfalt, Entscheidungsfreudigkeit und technisches Verständnis vermittelt.
An Abwechslungsreichtum fehlt es im Segelflugzeug nicht, da der Pilot aufgrund immer anderer Thermik, Windverhältnisse und Wolken bei jedem Flug aufs Neue gefordert wird. Nach dem Start per Seilwinde oder Flugzeugschlepp nutzt der Segelflieger allein die Sonnenenergie für seinen lautlosen Flug, ohne die Umwelt dabei zu belasten. Das „Losgelöstsein“ von der Erde, der dreidimensionale Raum und der Blick aus einer anderen Perspektive vermitteln Faszination und Begeisterung.

Die praktische Ausbildung findet in Wipperfürth ganzjährig am Wochenende statt. Große Fortschritte in der fliegerischen Ausbildung gibt es in dem jährlich stattfindenden Fliegerlager. Die Luftsportler fahren in den Sommerferien mit allen Segelflugzeugen in Richtung Süden (z. B. Schwäbische Alb), um auf einem dortigen Gastflugplatz zwei‑drei Wochen lang Aktivurlaub zu machen. Bei gutem Wetter wird gezielte Fortbildung in der Anfängerschulung und im Leistungsflug betrieben. Am Ende hat dann jeder an neuer Erfahrung gewonnen, seine fliegerischen Fähigkeiten ausgebaut und durch bestandene Prüfungen oder geschaffte Streckenflüge neue Ziele erreicht. Nicht zuletzt fördert das Zusammensein von Fliegern allen Alters die für den Segelflug so wichtige Kameradschaft und den Teamgeist.
Die theoretischen Grundlagen werden den Flugschülern im Winterhalbjahr an einem Abend pro Woche gelehrt. Der fertig ausgebildete Pilot muss seine theoretischen Kenntnisse in einer Prüfung vor einer Kommission der Bezirksregierung des Landes NRW in den Fächern Navigation, Meteorologie, Technik, Luftrecht, Menschliches Leistungsvermögen und Verhalten in besonderen Fällen unter Beweis stellen, sowie ein Sprechfunkzeugnis erlangen. Fliegerisch sind dann seine Fähigkeiten soweit fortgeschritten, dass der Flugschüler einen Flugauftrag bekommt, zu einem mindestens 50 km entfernt gelegenen Flugplatz zu fliegen. Nach etwa zwei bis drei Stunden ist dann mit etwas Glück das Ziel erreicht. Eine praktische Prüfung ist die letzte Hürde vor der Aushändigung des Luftfahrerscheines SPL oder LAPL(S). Sind alle Prüfungen bestanden, so darf der Pilot bereits mit 16 Jahren in eigener Verantwortung Segelflugzeuge steuern. Ausführliche Informationen zur Ausbildung findest Du >hier.

Nachdem der Pilot mit Luftfahrerschein einige Flugerfahrung gewonnen hat, kann er seine Fähigkeiten durch Streckensegelflug, Höhensegelflug in den Alpen und Segelkunstflug erweitern. In Wipperfürth sind mehr als 10 Piloten im Besitz dieser Kunstfluglizenz, ihnen stehen zwei kunstflugtaugliche Doppelsitzer zur Verfügung. Jährlich fahren Wipperfürths Segelflieger, meist zwischen März und Mai, in die österreichischen oder französischen Alpen, um dort auftretende Wellenaufwinde für Höhenflüge auszunutzen. Diese Flüge über das weite Alpenpanaroma  oder bei eisiger Kälte bis zu minus 40′ C und in Höhen über 6.000 m, bei denen zusätzliche Sauerstoffgeräte mitgenommen werden, sind an Eindrucksreichtum und Schönheit nicht zu übertreffen.

JanusNoetsch352Überlandfliegen     Zwischen April und September sind auch vom Bergischen Land aus größere Streckenflüge möglich. Dabei steckt sich der Streckensegelflieger zu Beginn eines, von der Wetterentwicklung her gesehen, erfolgversprechenden Tages nach Selbsteinschätzung seiner eigenen Leistung und des zur Verfügung stehenden Segelflugzeuges eine gezielte Flugroute. Dies sind meist Dreiecksaufgaben, bei denen die Wendepunkte früher fotographisch -heute mit modernster GPS-Technik festzuhalten sind.
Peter Flosbach flog 2012 mit 1.050 km und über 10 Stunden Flugzeit dabei die bisher größte Strecke von Wipperfürth aus.
Oft über mehrere Stunden können Streckenflüge dauern, die von Wipperfürth aus meistens durch das Sauerland und die Eifel führen. Der Pilot sucht ständig neue Aufwinde, kreist diese bei gutem Wetter bis in Höhen von über 2.500 m aus und gleitet die so gewonnene Höhe bis zum nächsten Aufwind in Richtung seines Kurses ab. Dieser Vorgang wiederholt sich während eines Streckenfluges mehrmals, ehe die Wendepunkte und das Ziel, der Heimatflugplatz, erreicht sind. Kann er dabei Wolkenstraßen nutzen, die sich bei bestimmten Windverhältnissen bilden, so wird sein Flug schnell und mühelos. Schlechtere Thermik oder aber einfach Überschätzung der Wetterlage führen gelegentlich dazu, daß man den nächsten Aufwind nicht mehr erreicht. Die Außenlandung auf einem geeigenten Feld ist dann ein interessanter Abschluß des Fluges. In diesem Fall werden die am Flugplatz wartenden Kameraden das Flugzeug mit einem Anhänger auf der Straße zurückholen. Schafft der Pilot es aber, im abendlichen Sonnenlicht an den Heimatflugplatz zurückzukehren, so ist die Begeisterung bei allen groß. Am Abend berichtet man dann im Kameradenkreis über die gewonnene Erfahrung und setzt für die nächsten Tage noch größere Strecken als Ziel.
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